Am Wochenende vom 3. bis zum 5. Juli war Landesposaunentag in Offenburg. Das war wieder ein tolles Erlebnis.
Dieses Jahr wurde er durch die hohen Temperaturen stark geprägt. Jedoch hatte er dadurch seine besondere Atmosphäre nicht verloren, sodass wir trotz der großen Hitze gemeinsam ein schönes Fest feiern konnten.
Für viele Posaunenchorbläser, so auch für die aus unserer Gemeinde, hat der Landesposaunentag eine große Tradition. Man trifft immer wieder bekannte Gesichter und es ist ein tolles Gefühl, mit so vielen anderen Bläsern gemeinsam zu musizieren. So freute es uns dieses Jahr besonders, dass der Landesposaunentag in Offenburg stattfand.
Gerne boten wir unsere Hilfe bei der Essensausgabe oder dem Getränkeverkauf an und genossen das Fest in unserer Nähe. Ich konnte in Ortenberg auf dem Schloss übernachten, da ich Mitglied des Landesjugendposaunenchores bin. Auch das war sehr schön, da man eine gute Möglichkeit hatte sich mit anderen Bläsern auszutauschen und das Gemeinschaftsgefühl dadurch verstärkt wurde.
Begonnen hat der Landesposaunentag mit einem Empfang der Stadt im schönen Vinzentiusgarten. Oberbürgermeisterin Edith Schreiner und unser Landesobmann Ulrich Fischer begrüßten die geladenen Gäste und sprachen ihren Dank aus. Die beiden betonten, dass das diesjährige Motto „Töne der Freiheit“ sehr gut zur Freiheitsstadt Offenburg passt. Hier wurde ja schon im Jahre 1847 der Grundstein zur Demokratischen Verfassung in Baden gelegt. Umrahmt wurde dieser Empfang durch eine regionale Bläsergruppe unter der Leitung von Traugott Fünfgeld, bei der ich selbst mitgespielt habe.
Anschließend lud der Mittelbadische Bläserkreis gemeinsam mit dem Südbadischen Bläserkreis zu dem Eröffnungskonzert in die Stadtkirche ein. Es wurden zwei Uraufführung von Traugott Fünfgeld und Jens Uhlenhoff präsentiert. Die beiden Werke zeichneten sich durch das Mitwirken des jeweiligen Komponisten an Klavier und Vibraphon aus. Die Kirche war bis zum letzten Platz besetzt und die Zuhörer waren begeistert.
Am Samstag Morgen konnten dann an der Eröffnungsfeier auf dem Marktplatz alle Bläser, die sich durch die Hitze nicht abschrecken ließen, mitspielen. Ca. 1000 Bläser musizierten gemeinsam. Das Zusammenspiel klappte sehr gut und die Klangintensität, die so viele Bläser gemeinsam schaffen können, war beeindruckend. Auch die Jungbläser hatten an diesem Gottesdienst teilgenommen. So waren auch die Jungbläsergruppen aus unserer Gemeinde dabei. Sie hatten mittags sogar mit anderen Jungbläsern unseres Ortenauer Fördervereins einen eigenen Auftritt auf der großen Bühne auf dem Marktplatz.
Das abendliche Open-Air-Konzert auf dem Marktplatz bei dem Rüdiger Baldauf mit seiner Band zu Gast war, war für mich besonders schön. Gemeinsam mit den drei Jugendposaunenchören Baden Württembergs und einem großen Bläserchor wurde musiziert. Bläsermusik und Band war eine tolle Konstellation, die man nicht so oft zu hören bekommt. Im Anschluss hat Rüdiger Baldauf mit seiner Band noch ein tolles Konzert gegeben, bei dem ich sehr gerne zugehört habe. Für die Zuhörer wurden Bänke aufgestellt und so genossen sehr viele Interessierte den lauen Sommerabend.
Am zentralen Gottesdienst auf dem Platz der Verfassungsfreunde am Sonntagvormittag suchten die meisten Bläser, darunter auch ich, den Schatten. Ich bewunderte die Bläser, die in der prallen Sonne durchhielten. Mit einer guten Predigt von Landesobmann Ulrich Fischer, die sich auf das Motto des Landesposaunentages „Töne der Freiheit“ bezog, thematisierte er Worte des Apostel Paulus. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen.“ Zeitgleich fand ein Jugendgottesdienst mit Landesjugendpfarrerin Ulrike Bruinings statt. Hunderte von Jungbläsern feierten einen von Jugendlichen mitgestalteten Gottesdienst vor der Auferstehungskirche.
Diejenigen die bis zur Abschlussveranstaltung nachmittags blieben, erlebten ein tolles Finale. Es wurde noch einmal die Botschaft von der „Freiheit eines Christenmenschen“ zum Ausdruck gebracht. Drei neue Chöre wurden in die Landesarbeit aufgenommen.
Der Landesposaunentag in Offenburg war wieder ein überwältigendes Erlebnis. Besonders schön war, dass die Bläser in der Innenstadt musizierten und nicht abseits in einer Halle. So waren wir mittendrin und alle konnten daran teilhaben.
Durch solche Aktionen wird der Zusammenhalt der Bläser in Baden gestärkt. Man bekommt vor Augen geführt, warum man in einem Posaunenchor mitspielt. Das ist zum einen das Gemeinschaftsgefühl und zum anderen die Botschaft Gottes gemeinsam mit anderen auf musikalische Weise zu verkünden und zu verbreiten. Diese Dinge machen einen Posaunenchor aus und unterscheiden ihn von anderen Musikgruppen. Der Landesposaunentag hat das wieder gezeigt. Deshalb freuen wir uns auch schon alle auf nächstes Jahr. In Dresden werden sich Posaunenchorbläser aus ganz Deutschland treffen, um gemeinsam zu musizieren.
Frage: Wie war eigentlich dein Zugang zur Bläsermusik?
Michael Fünfgeld: Ich wohnte in Diersburg (Pfarrhaus) und uns gegenüber hat immer der Posaunenchor geprobt. Dadurch waren mir die Klänge natürlich vertraut. Zudem war der Posaunenchor ja oft in der Kirche zu hören. Mein großer Bruder Johannes war bereits Bläser im Posaunenchor und so wurde auch ich dort Bläser, allerdings nicht auf der Trompete nach meinem Wunsch, sondern auf dem Tenorhorn. Die Trompete erhielt ein Mitanfänger. Unterricht erhielt ich bei Hans Brasch in Diersburg.
F: Dann ging deine musikalische Ausbildung weiter.
M.F.: Ja, ich erhielt Unterricht an der Musikschule Offenburg und bei Franz Schüssele. Danach studierte ich Posaune, Orchestermusik und Musikpädagogik an der Musikhochschule Mannheim bei Prof. Paul Schreckenberger. Klavier war mein Nebeninstrument. Nach meinem Abschluss als Orchestermusiker war ich Posaunist bei der Württembergischen Philharmonie in Reutlingen. Parallel dazu machte ich noch mein Konzertexamen. Da meine Liebe schon immer dem Instrumentalunterricht galt, wechselte ich an die Musikschule Achern-Oberkirch als Lehrer für „Tiefes Blech“.
F: Sicherlich spielst du in verschiedenen Ensembles.
M.F.: Ja, ich wirkte an verschiedenen Opern- und Sinfonieorchestern mit. Ein Höhepunkt waren dabei die Bayreuther Festspiele, wo ich acht Wochen lang täglich (bis auf einen freien Tag) Wagneropern spielte. Schon während der Ausbildung spielte ich in verschiedenen Blechbläserensembles mit. Eigentlich werde ich auch jetzt immer wieder nachgefragt von verschiedenen Orchestern, z.B. um bei der Aufführung von Oratorien mitzuwirken. Der Anfrage durch den Posaunenchor Friesenheim nach Leitung des Chores bin ich sehr gerne nachgekommen. Inzwischen bin ich über 11 Jahre mit diesem Amt betraut.
F: Die Nachwuchsförderung liegt bestimmt jedem Dirigenten am Herzen.
M.F.: Ja, das ist richtig. Zum Glück gibt es im Bläserbezirk Ortenau einen Förderverein zur Ausbildung von Jungbläsern. Für diesen Verein unterrichte ich Jungbläser(innen) aus Diersburg, Dinglingen und natürlich Friesenheim. Den Kindern wird ein Instrument gestellt (Trompete, Posaune, Horn, Tenorhorn oder Tuba). Für einen geringen Betrag wird den Kindern eine professionelle Ausbildung geboten. Im Moment habe ich 12 Friesenheimer in Ausbildung. Das freut mich sehr. Übrigens sehe ich diese Arbeit nicht unter rein musikalischer Aufgabenstellung: Es geht mir darum, junge Leute über die Musik in die Kirchengemeinde einzubinden und sie dafür zu begeistern, das Lob Gottes mit ihrem Instrument zu verbreiten.
F: Deine ganze Familie ist ja inzwischen musikalisch aktiv.
M.F.: Ja, es freut mich sehr, dass meine ganze Familie in Posaunenchören aktiv ist. Meine Frau Martina dirigiert den Posaunenchor Dinglingen. Unsere drei Kinder spielen im Posaunenchor Friesenheim mit. Mit zwei Trompeten, Waldhorn und zwei Posaunen haben wir schon eine komplette Posaunenchorbesetzung .